Der Herbstworkshop der aac Academy for Architectural Culture beschäftigte sich mit dem Dresdner Residenzschloss als modernem Arbeitsort. Die Aufgabenstellung der aac verfolgte das Ziel, neue Konzepte für bestehende Räume für die Museumsmitarbeiter:innen innerhalb der Schlossmauern zu entwickeln. Unter der Leitung von Volkwin Marg und Stephan Schütz erarbeiteten die internationalen Stipendiat:innen Entwürfe für neue Arbeitswelten im historischen Residenzschloss.
Der Workshop begann mit einer dreitägigen Exkursion nach Berlin und Dresden. In Berlin führte Chris Middleton von Kinzo die Teilnehmenden durch Firmensitze von Nike und Zalando. In Dresden gab Prof. Peter Kulka Einblicke in das Residenzschloss, und Christian Hellmund zeigte die neuen Arbeitswelten von SachsenEnergie. Abends stellten Stephan Schütz und Prof. Dr. Marion Ackermann die Entwurfsaufgabe vor.
Zurück in Hamburg begann in den Studios der aac die Arbeit. Den vier Teams standen erfahrene Tutor:innen zur Seite. Vorträge und Kritikrunden mit den Gastprofessor:innen Birgit Gebhardt, Trendexpertin, Hamburg, Daniel Schöning von Ply Atelier aus Hamburg, Prof. Martin Fröhlich von AFF Architekten aus Berlin und nochmals Chris Middleton von Kinzo Berlin ergänzten das umfassende Lehrprogramm.
Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sind weltweit bedeutend, mit dem Residenzschloss als zentralem Museumspunkt und Arbeitsplatz für Mitarbeiter. Neben der Pflege der Sammlung und dem Besuchererlebnis ist die Schaffung attraktiver Arbeitsplätze essenziell. Angesichts der Zunahme mobilen Arbeitens sollten Räume entstehen, die Arbeit unterstützen und Präsenz fördern. Der aac-Herbstworkshop vereint den Umgang mit historischen Gebäuden und die Entwicklung moderner Arbeitsumgebungen.
Gruppe 1
Tutor
Prof. Philipp Kamps
Entwerfer
Aqel Abueladas
Marta Lewicka
David Radivojević
Dem Entwurf gelingt es nicht nur das bestehende Gebäude mit seiner Umgebung stärker zu verbinden, sondern durch die Veränderung der Grundrissstruktur mit seinen neuen durchgängigen Sicht- und Querbeziehungen eine innere und äußere Verbindung zwischen der Stadt Dresden und dem Museum herzustellen. Mehr Raum für menschliche Interaktion wurde geschaffen.
Der Innenhof wird zum Innenraum, wodurch die Fenster geöffnet werden können. In die bestehenden Öffnungen werden dünne Betonrahmen gesetzt, die zum Einen unterschiedlich weit in den Hof hinein ragen und zum Anderen Nischen ausbilden, die zu informellen Treffen einladen.
Die Räume in den Ecktürmen werden als Multifunktionszonen genutzt. Diese haben einen starken Bezug zum städtischen Kontext, z. B. den Blick auf den Zwinger, und verdeutlichen die Bedeutung der Arbeit der SKD als Teil des Dresdner und sächsischen Erbes.
Inspiration
Die historischen Außenfassaden bleiben bestehen. Allerdings werden die Fenster durch Vollglasfenster in dünnen Stahlrahmen ersetzt und verbinden so die Räume stärker mit seinem städtischen Kontext. Das Innere wurde von einem sieben- zu einem viergeschossigen Gebäude zurückgebaut, mit der Möglichkeit, kleinere Zonen als Zwischengeschosse einzufügen, die durch Brücken verbunden sind. Die Befreiung der Grundrisse von der dichten Struktur schafft eine neue Qualität der Räume.
Raumerweiterung und Begegnungsnischen
Verbindung und Interaktion
Multifunktionale Ecktürme
Transparente Fassaden
Das Konzept „Schichten der Begegnung“ der Gruppe 1 schichtet Flächen für unterschiedliche Arten der Zusammenarbeit um eine vertikale Bibliothek. Die Verweilqualität der Bibliothek, die den Innenhof umgibt, prägt das Erscheinungsbild der neuen Begegnungsflächen.
„Schichten der Begegnung“
Gruppe 2
Tutor
Fabian Faerber
Entwerfer
Daniel Afriyie Owusu
Elizaveta Rozman Kuchuk
Maxi Anja Groß
Viktor Kalinov
Aus den eingeschossigen Arbeitsbereichen heraus öffnet sich der viergeschossige Luftraum der Kunstbibliothek. Sie bildet einen Ort des identitätsstiftenden Wissensaustausches und ist zeitgleich für Mitarbeitende und Öffentlichkeit zugänglich. Hier wird das Prinzip von Dichte und Weite in einem besonderen Maße erlebbar.
Inspiration
Im Innenhof entsteht einem Marktplatz ähnlich ein Ort des Austausches für Öffentlichkeit und Mitarbeitende. Ergänzt wird dieser durch einsehbare Werkstätten, Repräsentationsflächen und ein Café.
Die öffentlichen Bereiche differenzieren sich durch unterschiedlich inszenierte Raumgefüge und ermöglichen so Orte für ein lockeres Zusammenkommen, Vorträge und Musikveranstaltungen.
Partiell eingefügte Oberlichter öffnen die Dachgeometrie Richtung Innenhof und haben somit keinen Einfluss auf die denkmalgeschützte Außenwirkung des Schlosses. Hierdurch entstehen im Dachraum weitere wertvolle Begegnungs- und Arbeitsflächen für die SKD. Aufgrund nachträglich eingefügter Galeriegeschosse existiert im vorgefundenen Bestand eine extreme Dichte. Um dies zu verändern wird das Entwurfsprinzip der Subtraktion verwendet: Durch das gezielte Entfernen von Trennwänden und Galerieebenen werden großzügige Raumgefüge in der Analogie zu städtischen Platztypologien sowie engere Wegesituationen geschaffen.
Gruppe 2 schafft „Marktplätze der Aktivität“ durch die punktuelle Entnahme überflüssiger Baumasse (Subtraktion). So entstehen auf vier Geschossen Freiflächen für die unterschiedlichen Formen des aktivitätsbasierten Arbeitens. Die zum Teil mehrgeschossigen Räume schaffen in der Abfolge mit den kompakten Bestandsflächen ein intuitives Stadt in der Stadt Gefüge.
„Marktplätze der Aktivität“
Luftraum der Begegnung
Marktplatz der Begegnung
Raum für Interaktion
Licht und Subtraktion
Gruppe 3
Tutor
Walter Gebhardt, Prof. BIFT (Peking)
Entwerfer
Asiia Garipova
Belen Doğa Cirit
Maximilian Schröder
Yannick Soumoy
Die neu strukturierten Grundrisse bieten klare Sichtachsen und visuelle Verbindungen durch den Innenhof sowie eine offene Zirkulation um den Innenhof herum. Zusätzliche Öffnungen zum Innenhof verbessern die Tageslichtqualität und vermitteln ein Gefühl der Offenheit.
Schema
Um die Tageslichtqualität und die Proportion des Innenhofes zu verbessern wurde dieser im ersten Obergeschoss unterteilt. Im täglichen dient der Innenhof den Mitarbeitenden als Treffpunkt, darüber hinaus könnenhier Empfänge, Konferenzen und Ausstellungen veranstaltet werden.
Die öffentliche Kunstbibliothek, die in Teilbereichen ohne Tageslicht auskommt, wird ins Erdgeschoss verlegt. Hier wird sie zum Ort der Begegnung und des Wissensaustausches von Mitarbeiten den und Besuchern.
Das Gebäude wurde durch gezielte Eingriffe aufgewertet: Die klimatische Schließung des Innenhofes mit einer Neupositionierung des Glasdaches am Firstpunkt und die Umgestaltung des Dachgeschosses zu einer für die Mitarbeitenden nutzbaren Orangerie, wodurch inmitten der Dresdner Innenstadt ergänzend eine grüne Arbeitsumgebung entsteht.
„Öffnung zum Licht“
Mit einer neuen Bodenplatte hebt Gruppe 3 in ihrem Entwurf „Öffnung zum Licht“ die Hoffläche um ein Geschoss an, der Dachstuhl wird unter einem den Hof überspannenden Glasdach zum Innenhof geöffnet und begrünt. Der über den öffentlichen Flächen im Erdgeschoss angelagerte Mitarbeiter:innenbereich zeichnet sich durch einen hohen Tageslichteinfall aus.
Flexibler Innenhof
Offene Sichtachsen
Kunstbibliothek im Erdgeschoss
Grüne Dachterrasse
Gruppe 4
Tutor
Annika Göttle
Sona Kazemi
Entwerfer
Juan Mendoza Sacristán
Lorna Manjana Langner
Noha Elhady
Rikus Flörke
Den ehemaligen Wirtschaftshof umringend befinden sich in den oberen Stockwerken die „Teile des Motors“: flexible Arbeitsplätzen, informelle Besprechungsräume, Entspannungs-bereiche zum Kaffeetrinken und spontanem Austausch. Diese Bereiche sind durch einen roten Faden verbunden, der tatsächlich durch eine leichte Rotfärbung der neuen Materialien sichtbar wird.
Inspiration
Die Entnahme der Zwischengeschosse und die Reduktion von Wänden auf statisch notwendige Stützen ermöglicht visuelle Verbindungen und offene Aktionsflächen um den Innenhof.
Die Innenhoffassaden werden durch weitere Öffnungen in gleicher Formensprache ergänzt und verbessern die Tageslichtqualität in den angrenzenden Flächen sowie den visuellen Kontakt, der wiederum den Gemeinschafts gedanken der Mitarbeitenden fördert. Die klassisch gehaltenen Büroräume für konzentriertes Arbeiten werden durch transluzente Glasscheiben mit den Bewegungs-und Begegnungsflächen in Zusammenhang gebracht.
Der Entwurf schafft ein Gegen über von offenen zu geschlossenen Räumen, die sich für dynamisches oder konzentriertes Arbeiten eignen. Gleichzeitig werden in den dazwischen liegenden Bereichen Bewegungs- und Begegnungsflächengeschaffen, die als „Motor“ der neuen Arbeitswelt dienen.
Der Entwurf von Gruppe 4 ist als „Motor der Zusammenarbeit“ konzipiert: Mit den um den zentralen Wirtschaftshof angeordneten Aktivitätsflächen wird der Bestandsbau von innen heraus neu belebt.
„Motor der Zusammenarbeit“
Dynamische Arbeitswelten
Roter Faden der Flexibilität
Offene Aktionsflächen
Transparente Innenhoffassaden
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